Um sich aus narzisstischem Missbrauch zu befreien, ist es nicht genug, ab und zu ein Video auf Youtube darüber anzuschauen.
Man kann durch das Betrachten der Videos zwar viel über das Verhalten von Narzissten und den Umgang mit ihnen lernen, das ist sehr wertvoll. Aber man kann sich nicht aus dem ganzen Thema "herausdenken".
Das Trauma, das man beim narzisstischen Missbrauch erlebt hat, ist sehr komplex. Alle Menschen, die narzisstischen Missbrauch in ihrer Kindheit erlebt haben, leiden an der einen oder anderen Form von CPTSD = Complex Post Traumatic Stress Disorder.
Das bedeutet komplexe posttraumatische Belastungsstörung.
Diese entsteht nicht bloß durch Gedanken. Es sind Gefühle involviert, die tief in den Zellen unseres Körpers gespeichert sind, und es sind Glaubenssätze vorhanden, die sich tief in unserem Unterbewusstsein eingenistet haben.
Das ist natürlich nur eine sehr kurze Zusammenfassung eines sehr komplexen Erscheinungsbildes.
Außerdem können auch körperliche Begleiterscheinungen durch narzisstischen Missbrauch entstehen, wie zum Beispiel Migräne, Muskelhartspann, Fibriomyalgie und viele andere Beschwerdebilder.
Man kann durch Bewusstwerdung der Thematik Klarheit gewinnen, aber es genügt einfach nicht zu sagen: "Ich habe jetzt genug von den Narzissten. Alle Probleme sind gelöst. Ich habe alle Videos gesehen und kenne mich jetzt aus."
Eine toxische emotionale Verbindung, die dazu führt, dass man sich nicht so einfach von einem Narzissten trennen kann, ohne diese Verbindung zu neutralisieren.
Trauma Bonding zeichnet sich durch emotionale Abhängigkeit und Manipulation aus.
Merkmale:
Toxische emotionale und energetische Verbindung.
Der Narzisst erzeugt mit Absicht immer wieder extreme emotionale Situationen.
Die toxischen Emotionen erzeugen eine Abhängigkeit.
Schwanken zwischen extremen negativen und extremen positiven Gefühlen.
Toxische emotionale Bindung an die missbrauchende Person als Ziel.
Latente Verbindung, die jederzeit reaktiviert werden kann.
Unfähigkeit, klar zu denken und klare Entscheidungen zu treffen.
Es genügt leider nicht, sich "auszukennen". Dadurch, dass man viele Videos über Narzissmus anschaut, kann man sich informieren und Wissen erwerben, aber man kann dadurch nicht das Trauma heilen. Denn das Trauma will gefühlt werden. Die Emotionen, die der Körper abgespeichert hat und die im Unterbewusstsein tief verankert sind, so dass wir oft nicht so einfach herankommen können, sind der Schlüssel zur Heilung.
Alle Gefühle wollen wahrgenommen, angenommen und gefühlt werden, damit sie heilen können. Gefühle sind wie Kinder, die getröstet werden möchten. Dann ist vieles
"wieder gut".
Doch die Gefühle haben wir oft tief in uns vergraben und wir brauchen den Mut, sie wieder wahrnehmen zu können. Eigentlich ist es ein sehr schönes Erlebnis, diese Gefühle zu heilen, man braucht bloß ein bisschen Übung.
Nichts desto trotz ging es in diesem Beitrag hauptsächlich darum, dass man sich einfach nicht den Weg heraus denken kann.
Positives Denken reicht da nicht. Ich bemerke es bei vielen meiner Kundinnen. Sie haben viele Informationen über Narzissmus gelesen, aber sie glauben anfangs, dass sie damit alles erledigt hätten.
Das ist deswegen nicht möglich, weil man die innere Arbeit - die innere Heilung der Emotionen - nicht mit dem Verstand regeln kann.
Der Verstand ist im Kopf und die Gefühle sind im Rest des Körpers. Viele können das nicht unterscheiden, weil sie mitten im Trauma stecken. Sie denken, denken, denken - aber sie fühlen nicht. Das ist bezeichnend für das Trauma - Fühlen wurde als "gefährlich" eingestuft und Denken als "Absicherung". Man musste ständig auf der Hut sein, um alle Gefahren im Vorfeld zu vermeiden. Dadurch hat man die Gefühle unterdrückt.
Und genau hierbei liegt der Schlüssel. Namasté
Sie kosten uns viel Zeit, Energie und Kraft - Was sind die häufigsten irrtümer im Umgang mit Narzissten?
Wenn wir erwarten, dass Narzissten etwas dazu lernen, können wir lange warten. Es wird nicht geschehen. Narzissten lernen nichts dazu und sie möchten es auch nicht, weil sie sich für unfehlbar halten. Sie besitzen nicht die Anlagen für Selbstreflexion.
Durch positives Denken können wir uns nicht von Narzissten befreien. Wir können auch den Narzissten dadurch nicht positiv beeinflussen. Es ist höchstens kurzfristig möglich, eine Verbesserung zu erzielen. Durch positives Denken können wir uns selbst helfen, aber wir helfen damit nicht dem Narzissten.
Narzissten machen immer das Gleiche. Ihre Angriffe sollen persönlich wirken, sind aber tatsächlich nur Projektionen ihrer inneren Welt. Es ist aber Absicht von einem Narzissten, es persönlich aussehen zu lassen.
Wir sollten nicht mit Narzissten diskutieren, denn man kann dadurch weder den Narzissten überzeugen noch erwarten, dass er klein bei gibt. Wenn man unbedingt Recht haben will, kann man sich gleich auf viel unnötiges Drama vonseiten des Narzissten einstellen, das vermeidbar wäre, wenn wir wissen, dass es völlig sinnlos ist, mit Narzissten argumentieren zu wollen.
Nehmen Sie es nicht persönlich: Narzissten möchten erreichen, dass es sich persönlich anfühlt. Aber das ist es nicht, denn alles ist nur eine Projektion des Narzissten.
Seien Sie die weisere Person: Es nützt nichts, darauf zu warten, dass der Narzisst irgendwann eine Einsicht hat und versteht, was wirklich vor sich geht. Narzissten sind nicht an der Wahrheit interessiert. Es geht für sie nur um die Durchsetzung ihrer (wirren) Vorhaben. Handeln Sie weise, in dem Sie nicht reagieren, sondern handeln.
Klare Grenzen setzen: Das ist super wichtig! Narzissten haben grundsätzlich keinen Respekt vor anderen Menschen, außer diese sind ebenfalls narzisstisch und machthungrig. Sie werden daher immer weiter versuchen, unsere Grenzen auszudehnen - zu ihrem Zwecke versteht sich - solange bis ihnen endlich einmal Grenzen gesetzt werden. Diese sollten konsequent und ohne schlechtes Gewissen - das muss man meist trainieren - durchgezogen werden. Nur so erlangt man Respekt im Umgang mit Narzissten. Es wird ihnen nicht gefallen, aber bleiben Sie stark und klar.
Nicht diskutieren: Narzissten lieben es, Ihnen ihre Vorhaben und Grenzen (u.a.) auszureden. Sie versuchen ständig zu verhandeln. Lassen Sie sich nicht darauf ein. Es ist nur ein Mittel zum Zweck. Wenn Sie unsicher oder ungehalten werden würden, könnte der Narzisst das so auffassen, dass er "gewonnen" hat. Klingt merkwürdig, aber so ticken narzisstisch orientierte Personen. Verhandeln bzw. diskutieren Sie also niemals über Grenzen und Entscheidungen. Stellen Sie klare Regeln auf, die eingehalten werden müssen. Keine Entschuldigungen, keine Diskussionen.